“Independence ist eine eigene Welt, die ich erschaffen habe”

Fantasievolle Geschichten zu kreieren und gleichzeitig die Verkaufszahlen im Blick zu behalten sind für Autorin und Selfpublisherin Virginia Fox gleichwertige Aufgaben. Dass sie beides beherrscht, beweist ihr neustes Buch: “Rocky Mountain Heat” ist gleich am Erscheinungstag direkt in die Top-100 der Amazon-Bestsellerliste eingestiegen.

Heute erscheint Ihr Buch „Rocky Mountain Heat“. Worum geht es?

“Rocky Mountain Heat” ist der neue Band der Rocky Mountain-Serie, einer Serie rund um die skurrilen Bewohner der amerikanischen Kleinstadt Independence in den Rocky Mountains. Bei allen Geschichten geht es um Liebe, Freundschaft, Familie, aber auch die Spannung kommt nicht zu kurz.

Das Buch ist der 12. Band aus der Serie, an der Sie seit 2014 schreiben. Beinhalten die einzelnen Bände jeweils in sich geschlossene Geschichten oder muss man zwingend bei Band 1 beginnen?

Nein, jede Geschichte ist in sich geschlossen und kann unabhängig von den anderen gelesen werden. Natürlich ist es schön, zu wissen, wie die Geschichte der einzelnen Bewohner begonnen hat, woher sie kommen und wie sie sich entwickelt haben. Einen Hinweis auf vorherige Bände gibt es aber nicht, dafür immer schon einen Einblick in den nachfolgenden Band.

Wird es bei so vielen Bänden nicht unfassbar kompliziert und schwierig, den Überblick zu behalten?

Überhaupt nicht, Independence ist eine eigene Welt, die ich erschaffen habe. Alle Protagonisten sind mir – wie auch den Lesern – bis ins Detail sehr vertraut. Was in den einzelnen Bänden passiert, ist schon lange festgelegt – es ist wie eine riesengrosse Geschichte, die mit jedem Band mehr vervollständigt wird. Die Details zu den Personen und ihren Eigenheiten halte ich in einer Excel-Liste fest.

Worin liegt die Faszination der Rocky Mountains?

Ich habe als junge Frau dort selbst eine Weile gelebt und die Faszination der Berge, der Natur, aber auch die Herzlichkeit der Menschen und Liebe zu den Tieren hat mich nie losgelassen. Das möchte ich meinen Lesern in meinen Büchern weitergeben.

Und warum arbeiten Sie mit englischsprachigen Titeln?

Da die Serie in den USA spielt und Rocky Mountain nicht zu verdeutschen ist, war dies die einzig sinnvolle Wahl. Es hat auch mit der Identifikation des Lesers mit dem Schauplatz zu tun und der ist hier das zentrale Element der Serie.

„Rocky Mountain Heat“ ist bereits der dritte Band, der in diesem Jahr erscheint, für Weihnachten ist ein weiterer geplant. Woher kommen all die Geschichten?

Sie sind alle in meinem Kopf. Der limitierende Faktor ist eher die fehlende Zeit, sie alle aufzuschreiben.

Wie sorgfältig kann man die Persönlichkeiten in einem Buch ausarbeiten, wenn man so viel schreibt?

Meine Leser lieben die Serie gerade wegen der realitätsgetreuen und liebevollen Ausarbeitung der Figuren. Gerade wenn man eine fiktive Kleinstadt mit ihren Bewohnern entwirft, müssen diese besonders fein ausgearbeitet sein. Schon vor Start der Serie, also vor Band 1, wusste ich, wie jede auftretende Figur sein soll. Aber ja, manchmal entwickeln Figuren eine Eigendynamik während des Schreibens und tun Dinge, die ich so nicht geplant hatte. Schreiben ist wohl wie das wahre Leben: Leben passiert während wir dabei sind, Pläne zu machen.

Als Selfpublisherin machen Sie  ja grundsätzlich alles alleine. Arbeiten Sie trotzdem mit Lektoren zusammen, welche nach inhaltlichen Unstimmigkeiten oder grammatikalischen Fehlern suchen und auch sonst mitdenken?

Ich arbeite nicht nur mit Lektoren, sondern mit einem ganzen Team aus Experten zusammen: Lektoren, Korrektoren, Coverdesigner, Buchsetzer, Marketingexperten – sie sorgen für die gute Qualität meiner Bücher im Innen und Aussen.

Wenn man Artikel über Sie in Zeitungen liest, geht es ganz oft um Ihre Verkaufszahlen oder darum, dass Sie auch Pferde haben, und nur ganz selten um den Inhalt Ihrer Bücher. Tut das auch manchmal etwas weh?

Im Gegenteil, ich fühle mich geehrt, wenn es eben genau um meine Person, mein Leben und meinen Erfolg geht. Ich bin Unternehmerin. Verkaufszahlen sind also ein ganz wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit.

Vergleichen Sie sich überhaupt manchmal mit den Autorinnen und Autoren, die im Feuilleton besprochen werden?

Nein.

Sie haben als eine der erfolgreichsten Selfpublisherinnen der Schweiz 2012 mit dem Dragonbook Publishing House Ihren eigenen Verlag gegründet. Bis jetzt geben Sie aber nur Ihre eigenen Bücher heraus. Ist es eine Option, Ihr Netzwerk auch anderen Autorinnen und Autoren zur Verfügung zu stellen?

Aktuell bin ich in Gesprächen mit dem Schweizer Buchhandel, die meine Bücher in ihr Sortiment aufnehmen möchten. Das hat momentan Priorität, genauso wie das Schreiben all der Geschichten, die in meinem Kopf sind und noch geschrieben werden wollen.

A propos Netzwerk: Sie sind in den sozialen Netzwerken sehr aktiv. Wie intensiv ist da der Kontakt zu Ihren Leserinnen?

Ich pflege einen sehr intensiven Kontakt zu meinen Lesern. Ich habe ein grosses Team aus Vorablesern, die im Vorfeld meine Bücher bekommen und mir Feedback geben. Dazu arbeite ich eng mit Buchbloggern zusammen, die über meine Bücher berichten. Und meine Leser dürfen sich fast täglich auf spannende Einblicke aus meinem Leben freuen –  neben tollen Aktionen, die ich für sie mache.

Sie publizieren auf Amazon. Wie gut seid Ihr Selfpublisher da untereinander vernetzt?

Ich kenne viele meiner Kolleginnen und wir schätzen uns sehr. Wir unterstützen uns gegenseitig.

Auf Amazon gibt es natürlich sehr viele Kunden, aber eben auch sehr viel Konkurrenz. Wie schaffen Sie es, auf dieser riesigen Plattform überhaupt wahrgenommen zu werden?

Das ist die Kunst: Dafür arbeiten mein Team und ich jeden Tag sehr hart.

Mit „Rocky Mountain Heat“ lagen Sie zwei Wochen vor dem Erscheinungstermin bei 1’500 Vorbestellungen. Wie viele Bücher müssen Sie verkaufen, damit Sie davon leben können?

Ich kann sagen: Ich kann vom Schreiben sehr gut leben. Und darauf bin ich stolz.


Interview: Monika Schubarth

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